(tb) „Wenn das deutsche Geschäft am Ende eine Division ist, die vor allem aus Paktdienstleistungen und nur noch etwas Brief besteht, passte das hervorragend in unser Portfolio.“

Mit dieser Aussage, vorgetragen anlässlich der Vorstellung der Zahlen für das dritte Quartal 2023, machte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post, Tobias Meyer, deutlich, wie wenig ihn der Briefdienst seines Konzerns noch interessiert. Dafür spricht auch das klar ausgedrückte Ziel, in Europa, Amerika und Asien künftig ein ausgeglichenes Geschäft zu betreiben, also annähernd gleiche Umsätze auf den Kontinenten zu erzielen. Bislang stammt mehr als die Hälfte des Umsatzes aus Deutschland und Europa. In Asien und Amerika wird die Deutsche Post aber nur in Paket-, Express- und Logistikaktivitäten investieren können, da bestenfalls kleine Nationen ihre Briefdienste in die Hand eines weltweit operierenden Auslandskonzerns geben werden.

Aktuell entwickeln sich die Geschäfte durchwachsen, leidet der Konzern zum einen unter den weltwirtschaftlichen Schwierigkeiten, zum anderen unter der Normalisierung nach der Corona-Pandemie. Diese hatte ein exorbitantes Wachstum des Paketmarktes nach sich gezogen, der sich nunmehr deutlich abkühlt. Daher fuhr die Deutsche Post ihre bis 2025 vorgesehenen Investitionen von zehn bis zwölf Milliarden Euro auf zehn bis elf Milliarden Euro zurück. Allein hundert Millionen Euro strich sie bereits in Deutschland, wobei der Vorstandsvorsitzende besonders die Kürzungen im Bereich des Klimaschutzes hervorhob. Dass dies angesichts steigender Klimakosten – ab 2027 wird der für ein Logistikunternehmen wichtige Straßenverkehr in die Bepreisung des Kohlendioxidausstoßes aufgenommen, steigen also voraussichtlich die Kraftstoffkosten deutlich – klug ist, darf man wohl bezweifeln.