Weihnachten wird nicht nur von Christen, sondern auch von vielen Nichtchristen weltweit als das Fest der Liebe, der Familie und des Friedens gefeiert. In diesem Jahr findet es allerdings unter dem Eindruck des zunehmenden Unfriedens in der Welt statt: Krieg und Gewalt, politische Unruhen und Krisen, Vertreibung und Umweltzerstörung bedrohen das Leben zahlloser Menschen.

Zwischen der heutigen Situation und den Umständen, in denen die biblische Weihnachtsgeschichte angesiedelt ist, lassen sich Parallelen ziehen. Denn Jesus wurde in eine Zeit hineingeboren, in der Unmenschlichkeit und Grausamkeit um sich griffen. Maria und Josef konnten das Leben ihres Sohnes nur dadurch retten, dass sie aus ihrer Heimat flohen. Im Lukasevangelium verkünden die himmlischen Heerscharen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens“ (Lk 2, 14). Dies ist die zentrale Botschaft der Weihnachtsgeschichte: Das Unheil wird enden, und es wird Friede sein, Friede zwischen den Menschen und den Völkern. Doch jene Geschichten beschreiben gleichzeitig eine von Gewalt und Ungerechtigkeit durchsetzte Welt.

Damals wie heute stellt sich die Frage, wie mit dieser Ambivalenz, dem universalen Bedürfnis des Menschen nach Frieden auf der einen und dem Zustand der Welt auf der anderen Seite, umgegangen werden kann – und ob es in Zeiten von Krieg und Gewalt, angesichts von Not und Leid angemessen ist, das Weihnachtsfest zu feiern. Eine mögliche Antwort lautet: Wir feiern Weihnachten, weil es nötiger ist denn je, dass Friede wird auf Erden. Und dazu kann jeder Einzelne beitragen, denn Frieden beginnt auch im Kleinen – durch Toleranz und Hilfsbereitschaft, gerechtes Handeln und freundliches Miteinander. Dadurch, nicht gleichgültig zu sein und Verantwortung für den Mitmenschen, auch den Fremden, zu tragen. Die Sehnsucht nach Frieden und die Hoffnung auf Völkerverständigung begleiten uns durch die Weihnachtszeit. Wir wünschen allen Menschen ein friedvolles Weihnachtsfest!

Erstausgabetag: 2. November 2022

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