Seit nunmehr 65 Jahren bietet die Telefonseelsorge allen Hilfesuchenden in Krisensituationen eine Anlaufstelle. Ob klassisch am Telefon oder per E-Mail, Chat und teilweise auch in persönlichen Gesprächen vor Ort – die Mitarbeiter haben 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag ein offenes Ohr für alle Menschen in Not.

Dabei spielen weder das Alter noch das Geschlecht, der Beruf oder der soziale Status, die Religionszugehörigkeit oder die Nationalität eine Rolle: Das Angebot ist ideologisch, konfessionell und politisch wertneutral. Die Telefonseelsorge kann unter den bundesweiten Rufnummern 0800 / 111 0 111 bzw. 0800 / 111 0 222 und 116 123 erreicht werden. Die E-Mail- und Chatfunktionen finden sich im Internet unter online.telefonseelsorge.de.

In Deutschland entstand die erste Telefonseelsorge-Stelle im Oktober 1956 in West-Berlin, nachdem der Pfarrer, Arzt und Psychotherapeut Klaus Thomas (1915–1992) eine Telefonnummer für die „Ärztliche Lebensmüdenbetreuung“ veröffentlicht hatte. In den folgenden Jahren wurden überall in der Bundesrepublik Deutschland neue Stellen eingerichtet. In der Deutschen Demokratischen Republik etablierte sich die erste Einrichtung in Dresden. Nach der Wiedervereinigung kamen in den neuen Bundesländern innerhalb kurzer Zeit viele weitere Stellen hinzu.

Unter der Bezeichnung „TelefonSeelsorge®“, die seit März 1999 als Wortmarke geschützt ist, sind heute bundesweit über 100 Stellen mit mehr als 8000 überwiegend ehrenamtlichen Mitarbeitern zusammengeschlossen. Sie werden größtenteils von der Evangelischen und der Katholischen Kirche getragen und garantieren allen Hilfesuchenden Anonymität und absolute Vertraulichkeit. Zudem sind alle Angebote kostenfrei und stehen kurzfristig zur Verfügung. Die Ursprünge der Telefonseelsorge liegen in der Suizidprävention, und diese ist auch heute noch eines ihrer zentralen Anliegen, doch auch alle anderen Themen können mit den Mitarbeitern besprochen werden.

Erstausgabetag: 2. September 2021

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