Das im Februar 1912 in Betrieb genommene Hoch- und Untergrundbahn-System der Freien und Hansestadt Hamburg ist nicht nur die zweitälteste U-Bahn Deutschlands, sondern mit ihrem rund 106 Kilometer langen Streckennetz auch die zweitgrößte.

Die vier Hamburger U-Bahn-Linien fahren 93 Haltestellen an, 45 davon liegen in Tunneln. Zu letzteren gehört auch die U-Bahn-Station Überseequartier auf der Strecke der U4, die am 29. November 2012 den Fahrgastbetrieb aufgenommen hat und seitdem als jüngste und mit 13 Kilometern kürzeste U-Bahn-Linie Hamburgs die Hafen-City und die benachbarte Innenstadt mit den östlichen Stadtteilen verbindet.

Die südlich der Überseeallee und unmittelbar westlich des Magdeburger Hafens gelegene Station wurde nach einem Teil der Hafen-City benannt, als dessen zentrale Haltestelle sie konzipiert ist. Der Rohbau konnte 2009 fertiggestellt werden, im Sommer 2010 begann der Innenausbau.

Der Entwurf für die U-Bahn-Station, die wie eine abstrakte Unterwasserwelt gestaltet ist, stammt von dem in Darmstadt ansässigen Architekturbüro Netzwerkarchitekten, das Lichtkonzept von Schlotfeldt Licht aus Hamburg und Berlin. Die weitläufigen Zu- und Ausgangsbereiche sowie die Verteilerebenen mit den mehrfach gewundenen Treppenanlagen sind mit kleinformatigen, keramisch beschichteten Glasfliesen verkleidet, die von oben nach unten stetig dunkler werdende Blautöne zeigen. Dadurch entsteht für Besucher der Haltestelle das Gefühl des Eintauchens in das Blau der Ozeane bis in die fast 20 Meter unter dem Gelände liegende Bahnsteighalle hinab. Hier vermitteln die Wandverkleidung aus Metallpaneelen, deren Farb- und Helligkeitsverlauf aufsteigend von dunkelblau zu silberweiß reicht, und der changierende Bahnsteigboden den Eindruck einer auf dem Meeresgrund ruhenden Sandbank. Die maritime Anmutung der U-Bahn-Station wird durch Meeresrauschen und andere Unterwassergeräusche verstärkt, welche aus Lautsprechern dringen, die neben den Fahrtreppen in die Wände eingelassen sind.

Die U-Bahn Frankfurt ist das Stadtbahnsystem der hessischen Mainmetropole. Es wurde 1968 in Betrieb genommen und seitdem stetig erweitert. Heute umfassen die vier Strecken (A bis D) knapp 65 Kilometer, auf denen neun U-Bahn-Linien unterwegs sind. Eine der 86 Haltestellen ist die U-Bahn-Station Westend. Sie liegt im gleichnamigen, sowohl von Gründerzeitarchitektur als auch von Hochhausbauten geprägten Frankfurter Stadtteil an der unter der Bockenheimer Landstraße verlaufenden U-Bahn-Strecke C und wird von den Linien U6 und U7 angefahren. Die C-Strecke wurde am 11. Oktober 1986 eröffnet und verbindet mit ihren derzeit 14,9 Kilometern Länge als wichtige Ost-West-Achse die nordwestlich gelegenen Stadtteile Praunheim und Hausen mit dem Ostbahnhof und mit Enkheim.

Die U-Bahn-Station Westend stammt aus den 1980er-Jahren und damit aus der zweiten von drei Phasen, in die sich die Architekturgeschichte der Frankfurter U-Bahnhöfe einteilen lässt. Während die in den Sechziger- und Siebzigerjahren entstandenen Haltestellen noch als nüchterne Zweckbauten konzipiert sind, legten die Verantwortlichen im folgenden Jahrzehnt größeres Gewicht auf eine ansprechende Gestaltung. Für viele dieser U-Bahn-Stationen zeichnete der 1928 geborene und 2017 verstorbene Architekt Artur C. Walter verantwortlich. Bei den aus der zweiten Phase stammenden Entwürfen nahm er Bezug auf die jeweilige Umgebung der Stationen – so auch bei der Haltestelle Westend: Wegen ihrer räumlichen Nähe zum Palmengarten, einem von drei botanischen Gärten in Frankfurt, der mit 22 Hektar einer der größten seiner Art in Deutschland ist, weist die U-Bahn-Station zahlreiche florale Elemente auf. Besonders auffällig sind die Säulen an den Kopfseiten der Bahnsteighalle, die sich an den oberen Enden palmenartig aufblättern und als imposante Lichtquellen für den 105 Meter langen Bahnsteig und die galerieartig angelegten Zu- und Ausgänge dienen.

Erstausgabetag: 1. März 2021

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