MiR 7 2018 Inhalt-3(mi) Der jüdische Arzt und Sexualforscher Magnus Hirschfeld (1868–1935) hatte einen wichtigen Anteil an der aufblühenden Homosexuellenbewegung des 19. Jahrhunderts. Das am 15. Mai 1897 von ihm ins Leben gerufene Wissenschaftlich-humanitäre Komitee war die erste Organisation, die sich für die Bürgerrechte von Homosexuellen einsetzte.

 

Hauptziel war es, den berüchtigten Paragraphen 175 aus dem Strafgesetzbuch zu streichen, der sexuelle Handlungen zwischen Männern kriminalisierte. Übergangsformen zwischen männlichen und weiblichen Anlagen, die Magnus Hirschfeld an körperlichen Merkmalen und am Charakter festmachte, verstand der Pionier der Sexualwissenschaft als angeborene, in jedem Menschen wirksame und damit normale Gegebenheiten.

 

Am 6. Juli 1919 eröffnete in Berlin Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaft, die erste Einrichtung dieser Art. Im Mai 1933 wurde es von den Nationalsozialisten zerstört; Magnus Hirschfelds Schriften wurden öffentlich verbrannt. Der Sexualreformer, der selbst homosexuell war und aus einer jüdischen Familie stammte, befand sich zu dieser Zeit bereits im französischen Exil. Am 14. Mai 1935, am Tag seines 67. Geburtstags, verstarb Magnus Hirschfeld in Nizza. Erst 1994 wurde der Paragraph 175, gegen den er zeit seines Lebens gekämpft hatte, aus dem deutschen Strafgesetzbuch gestrichen.

 

Das Motiv ist von Andrea Voß-Acker aus Wuppertal entworfen worden. Erstausgabetag: 12. Juli 2018.

 

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