100 BRD 3267(mi) Otto Dix (1891–1969) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts. In seinem stilistisch vielfältigen Werk verarbeitete er die persönlichen Erfahrungen als Soldat im Ersten Weltkrieg und machte mit schonungslos realistischem Blick auf die dunklen und morbiden Seiten der Gesellschaft aufmerksam.

 

Der Maler ist das Auge der Welt“, sagte er einmal. 2016 feiert die Kunstwelt einen der berühmtesten Vertreter der „Neuen Sachlichkeit“. Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, meldete Dix sich wie viele Altersgenossen als Freiwilliger. Dann erlebte er hautnah das Grauen des Krieges. Diese Erfahrung erklärt sein eindringliches Werk. Nach Kriegsende entstanden Hauptwerke wie „Kriegskrüppel“, „Streichholzhändler“, „Prager Straße“, „Skatspieler“ und „Schützengraben“, in denen der Künstler den Krieg durch grotesk-verzerrende Darstellungen in Szene setzte.

 

Von der dadaistischen Heftigkeit ausgehend wandte Dix sich ab 1925 neuen realistischen Tendenzen in der Malerei zu. „Neue Sachlichkeit“ nannte sich die Bewegung, die zur führenden Kunstrichtung der Weimarer Republik werden sollte. Dix malte drastisch und entlarvend, manchmal auch boshaft. Zu den Werken jener Phase zählen das „Bildnis der Tänzerin Anita Berber“ und „Liegende auf Leopardenfell“. Von 1927 bis 1933 lehrte Dix an der Kunstakademie in Dresden, 1930 wurde er Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. Es entstanden mehrere Triptychen, darunter „Großstadt“, ein schillerndes Sittengemälde der Zwanziger Jahre, und „Der Krieg“. Die Nationalsozialisten enthoben Dix 1933 seiner Professur. Sein Werk wurde als „entartete Kunst“ diffamiert. In der Folge zog er sich an den Bodensee zurück. Bis zu seinem Tod wohnte und arbeitete er in seinem Haus in Hemmenhofen, das seit 2013 als „Museum Haus Dix“ unter der musealen Leitung des Kunstmuseums Stuttgart einen Einblick in das Leben des großen Künstlers gewährt.

 
Das Motiv ist von Prof. Annette le Fort und Prof. Andre Heers aus Berlin entworfen worden. Erstausgabetag: 02. November 2016.

 

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