Bei der Versteigerung des Auktionshauses Felzmann vom 7. bis 9. März 2019 haben wieder interessante Stücke aus vielen Bereichen der Philatelie den Besitzer gewechselt. Zeppelin- und Weltraumpost stand dabei ebenso im Rampenlicht wie Belege aus der Zeit des 2. Weltkriegs.

Seit mehr als 15 Jahren wurden keine Belege eines der bekanntesten Häftlinge des Nationalsozialismus, Carl von Ossietzky, mehr gefunden. Die meisten der bisher bekannten Stücke werden in der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg aufbewahrt. „Wir sind davon ausgegangen, dass es keine Schriftstücke mehr gibt. Umso begeisterter bin ich, dass zwei weitere Belege aufgetaucht sind“, freut sich Alexandra Otten, Fachreferentin für Geschichte und Archäologie der Unibibliothek Oldenburg. Beide Karten schrieb der Friedensnobelpreisträger an seine Ehefrau Maud, sie wurden im Rahmen der Frühlingsauktion versteigert.

Eine der beiden Karten (Los 3500) konnte sich die Uni Oldenburg mit einem Zuschlag von 3800 Euro sichern. Los 3134, eine Postkarte, die Ossietzky aus dem KZ Esterwegen geschrieben hatte, wechselte für 4000 Euro den Besitzer. „Wir sind sehr froh, dass wir dieses Los ersteigern konnten. So haben wir nun einen Beleg dafür, wann genau Ossietzky nach Berlin verlegt wurde.“ Die frühesten Belege der Uni stammen vom August 1936, die Karte ist allerdings mit dem 29. Mai 1936 datiert. „Nun wissen wir, wann genau seine Frau von seiner Verlegung erfahren hat“, so Otten. Dieser Beleg wird in der Universität zukünftig in einer Sonderausstellung innerhalb der Dauerausstellung präsentiert werden.

Los 3500 Ausruf: 2.000 Euro Zuschlag: 3.800 Euro Lagerpost II. WK | Post der NS-Verfolgten 1933-1945 | Haftanstalten und -Zuchthäuser 1936, HAFT-KRANKENHAUS der Gestapo in Berlin, Karte geschrieben von dem Häftling Carl von Ossietzky, einer der bekanntesten Internierten des Nazi-Terrors, der Ende 1936 aus dem Lager Esterwegen wegen Tuberkulose ins Krankenhaus überstellt wurde. Er erhielt 1936 den Friedensnobelpreis und starb 1938 im Haft-Krankenhaus, eigenhändig geschriebene 6 Pfg GSK ab Berlin 8.6.36 an seine Frau in Hamburg mit viel Text.

Dass das Thema Zweiter Weltkrieg heute noch immer präsent ist, sieht man auch daran, dass das Interesse an Briefmarken aus dieser Epoche ungebrochen ist. Die Nummer 400 des bekannten Heydrich-Blocks (Los 6110) erzielte in der Felzmann-Auktion den für einen ungebrauchten Block wohl richtungsweisenden Zuschlag in Höhe von 17.500 Euro. Somit wandert dieses historische Dokument in gute Sammlerhände, die an der Aufbewahrung solcher Zeugnisse interessiert sind.

Los 6110 Ausruf: 5000 Euro Zuschlag: 17.500 Euro Böhmen und Mähren Heydrich-Block ungebraucht mit nur geringen Haftstellen, einwandfrei in voller Originalgröße 101,5 x 148,5 mm mit laufender Nr. "400" zuzüglich der minimal lädierten Original-Schutztasche (!) mit ebenfalls laufender Nr. "400"! Ergänzend frankierte und adressierte zeitgenössische Portraitkarte sowie 2 unterschiedliche Gedenkblätter, Block mit Fotoattesten Paetow sowie Pfeiffer BPP "... einwandfrei" - In dieser Komplettheit und Qualität aktuell wohl einmaliges Angebot!

Ebenfalls aus dieser Zeitepoche stammt im Rahmen eines breiten Sudetenland-Angebotes Los 6145, welches einen Zuschlag von 2400 Euro erzielte. Die 5kc-Marke aus Karlsbad stammt aus dem Jahre 1938.

Das mit Abstand am weitesten gereiste philatelistische Zeugnis kam natürlich aus dem Bereich der Astrophilatelie und wurde mit 8600 Euro zugeschlagen: Der „Mondbrief“ (Los 4634) der sogenannten 100er-Serie wurde von den drei Astronauten der Mission Apollo 15 signiert. Dieser schöne Beleg von 1971 macht sich nun auf den Weg nach Bonn zu seinem neuen Besitzer.

Los 4634 Ausruf: 8000 Euro Zuschlag: 8600 Euro Astrophilatelie | Weltraumfahrt USA 1971, Apollo 15, Mondbrief Nr. 086 der sogenannten "100er-Serie" mit eigenhändigen Unterschriften aller 3 Astronauten sowie rückseitiger notarieller Bestätigung, zusätzlich signiert Sieger und Jakubek BPP mit Fotoattest, einwandfrei erhaltene Spitzen-Rarität.

Wie bei jeder Felzmann-Auktion standen die Zeppeline im Fokus so manchen Sammlers, besonders stach diesmal aber auch die Nachfrage nach Olympia-Stücken hervor. Mehrere Bieter lieferten sich hier Bietergefechte um die begehrten Sammlungsobjekte. Das Highlight der Frühlingsauktion war der Samstag mit den Sammlungslosen und Nachlässen.

Los 5675 Ausruf: 5.000 Euro Zuschlag: 5.700 Euro Deutsches Reich | Krone/Adler 10 Pfg rot, sogenannte "Dresdner Postfälschung" zum Schaden der Post in fehlerfreier postfrischer Ausnahmeerhaltung, farbfrisch und gut gezähnt, mehrfach signiert sowie ausführliches Fotoattest Jäschke-L. BPP "Es sind nur wenige Stücke in den Verkehr gelangt" - Insbesondere in der hier vorliegenden postfrischen Qualität eine herausragende Top-Rarität!

Text und Abbildungen: Auktionshaus Felzmann