(tb) Mit einer niedrigeren Ergebnisprognose erschreckte die Deutsche Post Anfang Juni die Börse. Für das laufende Jahr rechnet sie nicht mehr mit einem operativen Gewinn von 4,15 Milliarden Euro, sondern nur noch mit 3,2 Milliarden Euro.

 

Grund dafür sind die Probleme im Bereich Brief, elektronischer Handel, Paket, der angesichts steigender Paketvolumina mit wachsenden Personal- und Transportkosten kämpft. Zudem fallen die Aufwendungen für die Verwaltung im Briefsegment zu hoch aus. Der Vorstandsvorsitzende Frank Appel, der den Bereich seit dem Frühjahr kommissarisch leitet, möchte daher die jährlichen Festkosten bis 2020 um mindestens 200 Millionen Euro reduzieren. Dies geschieht unter anderem mit einem Programm, das einstigen Beamte der Bundespost – den knapp 30 500 Staatsdienern muss die Post deutlich mehr zahlen als angestellten Mitarbeitern vergleichbarer Positionen – den Wechsel in den Vorruhestand schmackhaft machen soll. Daneben plant Appel Investitionen in die Automatisierung und die bessere Auslastung des Brief- und Paketnetzes. Für das laufende Jahr bezifferte er das Volumen versäumter Investitionen, die nunmehr nachzuholen seien, auf 150 Millionen Euro. Trotz der Probleme wird der Bereich voraussichtlich auch in diesem Jahr ein positives operatives Ergebnis erzielen. Es liegt voraussichtlich bei 600 Millionen Euro, 900 Millionen Euro weniger als zuvor prognostiziert. Ein Debakel wie im Speditionsgeschäft liegt nicht vor. Dort war vor einigen Jahren die Umstellung auf eine neue Software gescheitert, was Verluste in Milliardenhöhe nach sich zog.