(tb) Der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, fordert eine schärfere Überwachung der Deutschen Post. „Wir müssen bei der Post genauer hinschauen können, um den Wettbewerb zu sichern“, sagte er in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen.

 

„Auch wären schärfere Sanktionsmöglichkeiten wie die Verhängung von Bußgeldern im Verbraucherbereich hilfreich.“ Im Postgesetz sieht er „nach 20 Jahren … großen Reformbedarf, damit wir wirksamer arbeiten können.“ Allerdings wies er auch darauf hin, dass Deutschland in puncto Wettbewerb international an der Spitze liege, da die Wettbewerber der Deutschen Post inzwischen einen Marktanteil von 16 Prozent erreicht haben. Ein paralleles, flächendeckendes Briefnetz aufzubauen, sei schwierig, da Preiswettbewerb „nicht auf dem Rücken der Arbeitnehmer ausgetragen werden“ solle.

 

Zum Thema Verbraucherschutz stellte er zwei interessante Zahlen gegenüber. Im vergangenen Jahr beschwerten sich 6000 Kunden bei der Regulierungsbehörde. Der Wert kursierte schon seit Monaten und wird vielfach als Beweis betrachtet, dass die Deutsche Post ihre Marktmacht missbrauche, obwohl Kunden auch über die Zustellqualität der Wettbewerber klagten. Den 6000 Beschwerden im Postbereich stehen nicht weniger als 290 000 Beschwerden im Bereich Telekommunikation gegenüber. Auch wenn auf dem Postmarkt nicht alles der reinen marktwirtschaftlichen Lehre entspricht, scheint es dort doch vergleichsweise gesittet zuzugehen. Deutsche Post und Telekom gehörten einstmals beide zur Deutschen Bundespost…