MiR 5 2018 Komplett-5(mi) 50 Millionen Deutsche sitzen am 4. Juli 1954 vor dem Radio und lauschen dem NWDR-Reporter Herbert Zimmermann. Beim Finale um die Fußball-Weltmeisterschaft im Berner Wankdorf-Stadion stehen sich die Auswahlmannschaften der Bundesrepublik Deutschland und Ungarns gegenüber.

 Doch das Finale beginnt für die Elf von Trainer Sepp Herberger denkbar schlecht: Ein früher Doppelschlag bringt die Ungarn mit 2:0 in Führung. Die Antwort der Deutschen erfolgt prompt: Morlock grätscht den von Rahn kommenden Ball mit den Zehenspitzen an Torwart Grosics vorbei, und es steht 2:1. Bereits in der 18. Minute ist es dann Rahn selbst, der einen Eckball von Kapitän Walter zum 2:2 verwandelt.

 Im darauffolgenden Sturmlauf der ungarischen „Wunderelf“ wird Toni Turek, der Torwart der deutschen Elf, zur Legende. Reihenweise verzweifeln Kocsis, Hidegkuti, Puskás und Czibor an seinen Paraden. Herbert Zimmermann ist nun ganz aus dem Häuschen: „Turek, du bist ein Teufelskerl! Turek, du bist ein Fußballgott! Entschuldigen Sie die Begeisterung, die Fußballlaien werden uns für verrückt erklären“. In der 84. Minute passiert das Wunder, das Zimmermann emotional kommentiert: „Schäfer nach innen geflankt – Kopfball – abgewehrt – aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen – Rahn schießt! Tor! Tor! 3:2 für Deutschland!“ Und nur wenige Minuten später kann er erleichtert vermelden: „Aus! Aus! Aus! Das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister“.

 MiR 5 2018 Komplett-6Schauplatz des Finales zwischen den Niederlanden und Deutschland vor 75 000 Zuschauern am 7. Juli 1974 um 16 Uhr ist das Münchner Olympiastadion. Gerade einmal 53 Sekunden sind verstrichen, als Schiedsrichter Taylor nach Foul von Hoeneß an Cruyff Elfmeter pfeift. Neeskens schnappt sich den Ball und lässt Tormann Maier mit einem strammen Schuss in die Mitte keine Chance. In der 26. Minute kann die DFB-Elf dann ausgleichen, als Jansen Hölzenbein foult. Der fällige Elfmeter durch Breitner führt mit einem Schuss in die linke Ecke zum 1:1. Noch vor dem Halbzeitpfiff fällt dann das entscheidende Tor: Bonhof flankt nach innen zu Müller. Der dreht sich um die eigene Achse, erwischt Tormann Jongbloed auf dem falschen Fuß und erzielt den Siegestreffer. Im Fernsehen begleitet wird dieser Moment durch den für seine Sachlichkeit bekannten Sportjournalisten Rudi Michel. Auch dieses Tor entlockt dem Pfälzer nur ein emotionsloses „Bonhof – Müller – und 2:1!“ Der Sturmlauf der Niederländer in der zweiten Hälfte ändert nichts mehr am Spielstand. Mit dem Schlusspfiff um 17:47 Uhr ist die Fußball-Nationalmannschaft um Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Paul Breitner und Gerd Müller zum zweiten Mal nach 1954 Weltmeister.

 MiR 5 2018 Komplett-7Bei der Weltmeisterschaft 1990 in Italien steht Deutschland gegen Argentinien. An jenem 8. Juli im Stadio Olimpico di Roma erleben die 73 603 Zuschauer bis zur alles entscheidenden Szene eine packende Partie. Die deutsche Mannschaft kann jederzeit überzeugen, schießt aber gegen die Argentinier um Diego Maradona keine Tore. In der 84. Minute zeigt der mexikanische Schiedsrichter Méndez nach einer Attacke gegen Völler auf den Punkt. Sportreporter Gerd Rubenbauer kommentiert in der ARD: „Und, was gibt er? Er gibt Elfmeter! Er! Gibt! Elfmeter!“ Brehme läuft an, zielt in die linke Ecke und trifft. Die Fernsehzuschauer hören ein befreites „Jaaaa! Tor für Deutschland! 1:0 durch Andreas Brehme.“ Brehme schießt das deutsche Team unter DFB-Teamchef Franz Beckenbauer auf den Fußballthron. Deutschland gewinnt seinen dritten WM-Titel. Gerd Rubenbauer beendet seine Reportage vor der Kulisse des Stadions mit den Worten: „Der Kaiser hat die Krone, die deutsche Mannschaft den Pokal und wir hatten Spaß, meine Damen und Herren.“

Die Motive sind von Astrid Grahl und Lutz Menze aus Wuppertal entworfen worden. Erstausgabetag: 03. Mai 2018.

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