MiR 4 2018(mi) Kunst und Technik bildeten für ihn eine Einheit: Der deutsche Maler, Produktgestalter, Typograf und Architekt Peter Behrens (1868–1940) gilt als einer der Begründer des modernen Industriedesigns und der funktionalen Baukunst. Von ihm entworfene Gebrauchsgegenstände waren in ihrer Formgebung wegweisend.

 

Seine Bauten hatten einen weitreichenden Einfluss auf die moderne Architektur. Als freischaffender Gestalter in Berlin tätig, zählte er Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe sowie Le Corbusier zu seinen Schülern, die später zu den führenden Persönlichkeiten der europäischen Klassischen Moderne werden sollten.

 

Internationale Bekanntheit erlangte Peter Behrens durch seine 1907 aufgenommene Tätigkeit für die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG). Hier arbeitete er in nahezu allen Bereichen der Gestaltung. Von Katalogen und Preislisten über Teekessel und Ventilatoren bis zu Fabrikbauten und Arbeiterwohnsiedlungen entwarf er ein vollständig einheitliches Erscheinungsbild inklusive Firmenzeichen. Auf Basis dieser visuellen Konzerndarstellung, die heute als „Corporate Design“ bezeichnet wird, verhalf er der AEG zu einer frühen Form der Unternehmensidentität. Darüber hinaus legte die 1909 gebaute AEG-Turbinenhalle in Berlin-Moabit den Grundstein zum versachlichten Industriebau in Deutschland.

 

Als Mitbegründer des Deutschen Werkbundes (1907) setzte sich Behrens für die Verknüpfung von Kunst, Industrie und Handwerk ein. Durch Standardisierung und sachliche Formensprache sollte die gleiche hohe Qualität wie bei handwerklich gefertigten Gütern erreicht werden. Zu den bekanntesten Bauaufträgen seines Büros für Architektur und Design gehörte das Verwaltungsgebäude der Farbwerke Hoechst AG in Frankfurt. In der Spätphase seines Schaffens konzentrierte sich Behrens auf städtebauliche Planungen. So zählt die Weißenhofsiedlung in Stuttgart, die 1927 vom Deutschen Werkbund errichtet wurde, zu den einflussreichsten Vorbildern der aufkommenden modernen Architektur.

 

Das Motiv ist von Prof. Daniela Haufe und Prof. Detlef Fiedler aus Berlin entworfen worden. Erstausgabetag: 12. April 2018.

 

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