01x00008a00-Kopie(Künker) Joachim II. von Brandenburg war kein unumstrittener Herrscher. Prachtliebend und unfähig zu haushalten, hinterließ er bei seinem Tod einen Schuldenberg von 4,7 Millionen Gulden. Dafür, dass zu seinen Lebzeiten immer genug Geld vorhanden war, sorgte sein Hoffaktor und Schatullenverwalter Lipman ben Juda, der zusätzlich der kurfürstlichen Münzstätte vorstand und als Obmann der Juden in der Mark Brandenburg amtierte.

 

Mit dieser Ämteranhäufung wollte Joachim sicherstellen, dass Lipman genug Geld beschaffen konnte, um alle Wünsche seines Fürsten zu bezahlen. Im Namen Joachims zwang Lipman alle Kaufleute dazu, in Brandenburg mit brandenburgischer Währung zu zahlen. Diese war aus minderwertigem Silber, so dass der Fürst durch den Zwangsumtausch viel Geld verdiente. Die meisten Münzen, die in der brandenburgischen Münzstätte Berlin produziert wurden, dienten also in erster Linie der Vermehrung des Schlagschatzes und dem Profit des Landesfürsten.

 

01x00008r00-KopieGanz anders das Stück, das wir hier sehen. Dieser 1560 geprägte Dukat wurde nach der neuen Augsburger Reichsmünzordnung von 1559 ausgebracht, in der der Dukat als neue Reichsmünze festgelegt worden war. Er diente dazu, das Prestige Joachims II. zu mehren, und was war da passender als dessen Porträt auf die repräsentative Goldmünze zu setzen? Wir sehen den Fürsten mit den charakteristischen „Geheimratsecken“ und dem langen Bart in voller Rüstung. Dieser Dukat ist außerordentlich selten. Nur dieses eine Stück scheint es auf dem freien Sammlermarkt zu geben.

 

Kein Wunder, dass es in der Sammlung Gunther Hahn lag, die in Künkers Auktion 300 am 1. Februar 2018 im Rahmen der World Money Fair versteigert wurde. Mit 60 000 Euro war die Münze geschätzt. Mit 100 000 Euro wurde sie zugeschlagen. Und damit lag sie noch unter dem Durchschnitt. Denn durchschnittlich stiegen alle Lose auf das Doppelte. So kletterte ein Taler von 1521, dessen Provenienz bis 1877 zurückverfolgt werden kann von 30 000 auf 70 000 Euro, ein Dukat von 1590, versteigert erstmals 1931, von 25 000 auf 55 000 Euro und ein doppelter Friedrichs d’or von 1753 aus Cleve von 25 000 auf 55 000 Euro.

 

In der Künker Auktion 301 zeigte sich, dass auch Brakteaten sehr teuer werden können. Ein Brakteat von Konrad III., der 1987 als teuerster Brakteat in die Auktionsgeschichte einging, brachte 36000 Euro bei einer Schätzung von 25000 Euro und setzte damit einen neuen Rekord. Insgesamt realisierten die drei Berlin-Auktionen des Auktionshauses Künker mit ihren 1.113 Losen knapp 10 Mio. Euro.