MiR 10 2017 Inhalt-3(mi) Johann Joachim Winckelmann (1717–1768) war einer der angesehensten Antikenforscher seiner Zeit. Er gilt als Vater der wissenschaftlichen Archäologie, der Kunstgeschichte und als Begründer des deutschen Klassizismus. Winckelmann war zudem ein bedeutender Vertreter der Aufklärung.

 

Er beeinflusste Generationen von Gelehrten genauso wie die ästhetische Konzeption der Weimarer Klassik. Der in Stendal geborene Sohn eines Schuhmachers studierte in Halle und Jena und unterrichtete ab 1743 einige Jahre als Dorfschullehrer in Seehausen Griechisch, Latein, Hebräisch, Geschichte, Geographie und Logik. Über eine Bibliothekars-Stelle auf Schloss Nöthnitz bei Dresden gelang ihm 1755 mit einem Stipendium der Sprung nach Rom, wo er als Bibliothekar wirkte und sich einen exzellenten Ruf als Altertumsexperte erwarb.

 

Krönung seiner Karriere war 1763 die Berufung zum Oberaufseher aller Altertümer Roms. 1764 erschien Winckelmanns Hauptwerk, die „Geschichte der Kunst des Alterthums“. Darin stellte er die Entwicklung der Kunst anhand der Abfolge ihrer Stilperioden dar und veranschaulichte dies an der griechischen Kunst. Der Klassizismus war für ihn ein zeitlos-normatives Modell. Durch seine Einführung des Stilbegriffs war es erstmals möglich, Kunst in Epochen und Perioden zu unterteilen. Seine Neuinterpretation der Antike verlieh auch der Archäologie entscheidende Impulse. Am 8. Juni 1768 wurde Winckelmann in Triest bei einem Raubüberfall in seinem Hotel unter ominösen Umständen ermordet. Sein gewaltsamer Tod löste bei vielen Gelehrten in Europa Bestürzung aus.

 

Das Motiv ist von Susann Stefanizen aus Berlin entworfen worden. Erstausgabetag: 12. Oktober 2017.

 

Neuheitenmeldungen weltweit finden Sie in der MICHEL-Rundschau, der monatlichen Fachzeitschrift für Briefmarkensammler.