MiR 10 2016 08-3(mi) Markant erheben sich seine vier Türme über die Dächer der Naumburger Altstadt: Der Dom St. Peter und Paul zählt zu den bedeutendsten Kathedralen des Hochmittelalters. Berühmt ist das Bauwerk vor allem wegen der Arbeiten des Naumburger Meisters – eines namentlich unbekannten Architekten und Bildhauers, dessen Spur von Frankreich über Mainz bis nach Naumburg führt.

 

Mit der Planung, Ausstattung und Ausführung des Dom-Westchores schuf er eine einzigartige Verbindung von Architektur, Plastik und Glasmalerei. Als der Naumburger Meister Mitte des 13. Jahrhunderts am Bischofssitz an der Saale eintraf, war der um 1210 begonnene Domneubau nahezu fertig. Der Künstler wurde mit der Ausführung des Westchors betraut, der noch fehlte.

 

Mit ihm beginnt in Mitteldeutschland die Frühgotik. Charakteristisch ist insbesondere der aufwendig gestaltete, hohe Westlettner. Er trennt Westchor und Langhaus so voneinander ab, dass der Chor als selbstständige Kirche oder Kapelle erscheint. Ob tatsächlich alle Reliefs, Figuren und Dekorationen des Lettners vom Naumburger Meister stammen, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Sicher ist, dass die einzigartige Szenenfolge der Passion Christi von ihm gefertigt wurde. Im Westchor erwartet den Besucher außerdem der Stifterzyklus. Das Sandstein-Ensemble zählt zu den berühmtesten Monumental-Skulpturen des Mittelalters. Dargestellt sind vier Frauen und acht Männer des Hochadels, jeweils individuell gestaltet. Die ausdrucksstarke Mimik der Figuren ist verblüffend. Weitere kunsthistorische Kostbarkeiten beherbergt der Naumburger Domschatz.

 

Das Motiv dieses Sonderpostwertzeichens ist von Prof. Markus Dreßen aus Leipzig entworfen worden. Erstausgabetag: 06. Oktober 2016

 

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